Der Spreewaldkahn

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Seit etwa 200 Jahren gibt es ihn in der heutigen Form, den Spreewaldkahn. Der Kahn wird als Querbohlen- oder Querbodenkahn gebaut. Dabei sind die Bodenbretter quer zur Fahrrichtung an den gebogenen Seitenbohlen bzw. Seitenwänden befestigt. Um eine gewisse Haltbarkeit zu erreichen, werden die traditionellen Holzkähne aus Kiefernholz, aber auch aus Tanne oder Lärche gefertigt.

Damit der Kahn in der typischen Form an den Enden verjüngt werden kann, müssen die Seiten zuvor langsam und vorsichtig über offenem Feuer erhitzt und gebogen werden. Die zugeschnittenen „Seiten“ werden dazu an einem Ende verspannt und dann über offenem Feuer, Wasser und mit viel Erfahrung und Gefühl für’s Holz gebogen. Je nach Natur des Holzes dauert der Biegevorgang etwa eine Stunde. Derzeit werden noch in zwei Werkstätten in und um Lübbenau die traditionellen Holzkähne gebaut.

Die Holzkähne gibt es in verschiedenen Größen:

  • Kleine „Fischkähne“: Schlank, wendig, schnell. Mit gerade mal 6 m Länge und 1 m Breite. Quasi ein urtümliches „Stand-Up-Paddleboard“.
  • Größere „Mittelkähne“: Für bis zu 10-12 Personen
.
  • Sogenannte „Ochsenkähne“: Bis zu 7,80 m lang und 1,40 m breit. Diese Großen haben eine Tragkraft bis zu 80 Zentner.

Aber Vorsicht, einen Holzkahn zu beladen ist eine Wissenschaft für sich, weil die Lasten gleichmäßig verteilt und vor allen langsam eingeladen werden müssen. Sonst „reißen“ die Seiten oder die Bodenbretter raus.

Holzkähne brauchen auch eine sorgfältige Pflege. Sie werden über den Winter und vor allem bei Frost an Land gezogen, da sie kein Eis vertragen. Da jedes Gehöft mehrere verschiedene Holzkähne hatte, war das Kähne rausziehen seit jeher eine Gemeinschaftsarbeit, die nur mit Hilfe der Nachbarschaft gelang. Und niemals wird ein Holzkahn mit einer Metallschippe gelenzt. Dazu wird immer eine Kahnschippe aus Pappelholz verwendet. 
Aber das ist eine andere Geschichte …