Die Pflege der Landschaft

Das Krauten in Lehde

Mit dem Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzung ab Mitte der 60er Jahre hat eine rasche Verbuschung der Kulturlandschaft eingesetzt. Die ehemaligen Ackerflächen waren nicht mehr einsehbar und die Wasserqualität insbesondere in den Stichgräben nahm rapide ab. Mit dem weiteren Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzung in den 90er Jahren nahm dieser Effekt nochmals beschleunigt zu.

Luftbildaufnahme von Lehde aus dem Jahr 1953
Luftbildaufnahme von Lehde aus dem Jahr 1953 (© GeoBasis-DE/LGB (1953), dl-de/by-2-0)

Demgegenüber wird das attraktive Landschaftsbild des Spreewaldes rund um das Dorf Lehde aber insbesondere durch den Wechsel von Laubwald, offenen Wiesen und bestellten Ackerflächen wahrgenommen. Ein solches Landschaftsbild entsteht allerdings nicht von selbst, sondern als Teil einer Kulturlandschaft. Dafür braucht es inzwischen viele engagierte Helfer, mit denen wir rund um unser Dorf zumindest einen Teil dieser abwechslungsreichen Landschaft erhalten und pflegen.

Luftbildaufnahme von Lehde aus dem Jahr 2018
Luftbildaufnahme von Lehde aus dem Jahr 2018 (© GeoBasis-DE/LGB (2018), dl-de/by-2-0)

Aus einer initialen Idee begannen wir mit vielen freiwilligen Spreewäldern deshalb ab 2010 mit einzelnen Flächen und Gräben die Arbeiten mit dem Bergen von Totholz, Windbruch und dem Rückschnitt nicht standfester Erlengruppen. Ab 2017 folgten zusammen mit dem Verband der Spreewaldfischer viele freiwillige Arbeitseinsätze, sodass im Bereich der „moorigen Tschummi“ schnell wieder eine einsehbare und offene Kulturlandschaft mit den vor mehr als 200 Jahren angelegten „Doppelgräben“ zu erkennen war.

Aber unser Ehrgeiz wurde größer, es gab und gibt reichlich Flächen und Gewässer deren Wiederbelebung Erfolg versprechen sollte. Wir wagten uns in den darauffolgenden Jahren also auch an aufwendigere Projekte.

Da die Aufräumarbeiten mit viel Enthusiasten und viel Handarbeit in der Vegetationspause – d.h. in den Wintermonaten – erfolgen müssen, überraschten uns jedes Mal das Frühjahr und der Sommer mit dem Ergebnis. Bereits im ersten Folgesommer waren Hecht, Schlei, Weißfisch und Krebs wieder in die Gräben zurückgekehrt, wie die Fischer uns bestätigen. Aber auch Rotwild, Schwarzwild, Reiher, Störche und Libellen sind auf diesen freien Flächen wieder zu sehen.

Insgesamt haben wir im nächsten Schritt die nachhaltige Pflege und Wiesenmahd ins Visier genommen, sodass sich unsere Arbeit auch auf die Sommermonate ausstreckt.

Lehdscher schneiden das Ufergras und auf der Wiese steht ein Traktor.

Krauten – eine Notwendigkeit zur Pflege der Fließe

In den Sommermonaten ist das regelmäßige, sehr aufwändige Entfernen überschüssiger Vegetation erforderlich, um die Wasserwege im Spreewald offen und befahrbar zu halten. Früher wurde das Krauten vor allem durchgeführt, um die Fließe als Verkehrswege nutzbar zu machen. Heute dient es neben der Sicherheit der Kahnfahrtstrecken vor allem dem Naturschutz und der Landschaftspflege.

Gleichzeitig verhindert das Krauten die Verlandung der Fließe, die ansonsten mit der Zeit verschlammen und zusehends zuwachsen würden. Ohne diese regelmäßige Pflege würde der Spreewald nach und nach seine charakteristischen Wasserwege verlieren, die für die einzigartige Landschaft so prägend sind.

Neben dem Krauten ist die regelmäßige Mahd der Flächen notwendig, um die Kulturlandschaft des Spreewaldes zu erhalten. Da die Flächen nur noch extensiv für den Ackerbau genutzt werden, muss durch die regelmäßige Mahd die erneute Verbuschung der Flächen vermieden werden. All diese Arbeiten organisieren wir über den Förderverein Lehde in den zahlreichen ehrenamtlichen Arbeitsstunden.

Viele der Pflegearbeiten, wie das Krauten oder die Wiesenpflege, werden noch in Handarbeit und oft gemeinschaftlich durchgeführt. Die Arbeit der Spreewälderinnen und Spreewälder ist dabei nicht nur eine praktische Notwendigkeit, sondern auch Ausdruck einer tiefen Verbundenheit mit ihrer Heimat.

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