Der Einbaum

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Der neue Einbaum im Lehder Hechtgraben.
Dorffest (300)

Die ersten Wasserfahrzeuge im Spreewald müssen wohl etwa so ausgesehen haben, wie der um 1816 gefertigte Einbaum, der im Museum in Lehde ausgestellt ist. Ein Fund, der in einem Dürrejahr im Schlamm eines fast ausgetrockneten Fließes gefunden wurde.

Erst mit den technischen Möglichkeiten der Sägewerke wurden die heute bekannten Kähne aus Seitenbohlen und Brettern entwickelt und verwendet. Aber die Lehd’schen versuchten sich auch nochmal im alten Handwerk. Im Jahr 2001 wurde einen Einbaum aus einer Pappel gefertigt. Die Pappel stand am Spreeufer, hatte einen Durchmesser von einem Meter und war nach Zuschnitt sechs Meter lang – letztlich die Endmaße für den „Einbaum“.

Wichtig ist dabei, dass der Stamm sich bereits vorher im Wasser „ausrollt“, seinen natürlichen Schwerpunkt im Wasser findet, bevor die Bearbeitung beginnt. Trotz moderner Technik dauerte es etwa 100 Arbeitsstunden, bevor der Einbaum ins Wasser gelassen werden konnte. Der alte „Pawnik“ aus Pappelholz hat dann immerhin 20 Jahre gehalten, musste aber zwischendurch immer mal repariert und ausgebessert werden. Noch 2019 diente er dem traditionellen Einbaum-Wettfahren beim „Lehde-Fest“.

Der zweite Einbaum wurde mit Baujahr 2021 fertiggestellt. Die alten Techniken wie Steinaxt und glühende Steine waren allerdings zu aufwendig, sodass moderne Geräte wenigstens bei den gröberen Arbeiten helfen. Nach Fertigstellung der Form wurde das Holz mit Feuer gegen Fäulnis und Schimmelpilze „abgeflammt“. Der Test mit acht Personen verlief erfolgreich.

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Welches Duo schafft die 100 Meter in Rekordzeit? Einbaumwettfahrten sind ein Publikumsmagnet wie hier 2019.
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© Peter Becker