Der Schoberbau

Der Bau eines Schobers in Lehde

Der Schoberbau ist beschwerlich, zeitaufwendig, aber altbewährt. Wer schon einmal in unserem beschaulichen Dorf war, der weiß, dass hier alle Gehöfte auf den Kaupen (Inseln) sehr klein sind. Viel Platz für eine große Scheune zum lagern des Heus gibt es selten – höchstens auf dem Heuboden des Stalls. Aus diesem Platzmangel entstanden die Heuschober.

Die erste Mahd für die Heuernte erfolgt meist im Juni. Bei schönem, trockenem Wetter wird mit Trecker und Mähwerk, oder wie früher mit der Sense, gemäht. In den Tagen darauf wird das trocknende Heu gewendet und abschließend „… auf Schwad …“ gelegt, also zusammengeharkt. Gleichzeitig wird die Schoberstelle in der Nähe eines Fließes vorbereitet, sodass sie vom Wasser aus erreichbar ist. Die Schoberstelle ist ein Gerüst aus Holzstangen. Dazu kommt in jede Ecke ein kurzer Pfahl – oder „Mücke“ genannt – und dann kreuzweise Holzstangen darauf. In der Mitte thront dann die 4-6 Meter hohe Schoberstange.

An einem warmen Nachmittag, wenn das Heu trocken ist, beginnt dann der Schoberbau. Früher wurde das Heu in Haufen mit zwei langen Holzstangen zusammengetragen. Da ein „ausgewachsener“ Schober bis zu 20 Zentner Heu fasst, ist das bei warmem Sommerwetter nicht ganz ohne. Das trockene Heu wird dann mit Heugabeln auf die vorbereitete Schoberstelle gepackt. Einer steht oben drauf und tritt das Heu fest, immer rundherum um die Schoberstange. Der andere gabelt von unten hoch. Nach und nach geht es so in die Höhe, weshalb der Stiel der Heugabel auch mehrfach verlängert wird.

Zum Ende hin muss der Schober „zusammengezogen“, also die Spitze geformt werden, am besten „birnenförmig“: unten etwas schmaler, in der Mitte leicht bauchig und oben spitz. Diese Form lässt den Regen am besten ablaufen. Gekrönt wird der Heuschober von einem aus Heu gedrehten Kranz. Dieser schützt den Schober, so dass oben an der Schoberstange kein Wasser in das Heu reinläuft.