Advent am Spreewaldbahnhof Straupitz

Advent am Spreewaldbahnhof Straupitz

Das ehemalige Straupitzer Bahnhofsgebäude beherbergt heute ein unter Kennern sehr beliebtes Café, das „Mohnamour“. Wie aus dem Namen schon entnommen werden kann, gibt es hier, neben weiteren Angeboten, sündhaft leckere Mohnkuchenvariationen. Das einer Wohnstube nachempfundene Café befindet sich in dem ehemals eher unwirtlichen Gebäudeteil, dem Pack – und Lagerschuppen. Den eigentlichen Bahnhof bewirtschaftet der Verein der Spreewaldbahnfreunde. Beide, Marina Staritz vom Café und Philipp Seemann vom Verein, hatten sich zusammengetan und einen Weihnachtsmarkt organisiert.

Ältere Besucher konnten sich noch gut an die ehemalige Spreewaldbahn erinnern, die letztmalig an Weihnachten 1969 Fahrgäste zum Fest in die Nachbarorte und Städte wie Lübben und Cottbus brachte. Obwohl längst bekannt war, dass die Bahn ihren Betrieb einstellen wird, wollten die Spreewälder dies nicht wirklich glauben, denn die Bahn, ihre „Guste“, gehörte seit fast sieben Jahrzehnten zum Spreewald. Und doch kam es so: Am 2. Januar 1970, um Mitternacht, eine Woche nach Weihnachten, fuhr die Lok 99 5703 aufs Straupitzer Abstellgleis und hauchte für immer den letzten Dampf aus. Eisenbahnfreunde können sich seit 2012 die restaurierte Lok im Lübbenauer Spreewaldmuseum anschauen.

Mit einem kleinen Weihnachtsmarkt wollten die beiden Akteure an die Bahn erinnern. Mit Petroleumlaternen der ausgedienten Waggontechnik waren Wege und Ausstellungsstücke ausgeleuchtet. Eine Modellbahnanlage zeigte besonders den kleinen Besuchern, wie einst die Spreewaldbahn mit alten Personenwagen über die Gleise zuckelte. Die Straupitzer Kinder Jaron und Lukas Meinhardt hatten ihre Freude daran, als die Modellbahn auf Nasenhöhe an ihnen vorbeifuhr, denn sie ragten gerade so an die Platte heran. Der zweijährige Carlo Hausner wurde seiner Berliner Oma Viola Demmler langsam zu schwer auf dem Arm: Immer wieder erfreute er sich an der zuckelnden Modellbahn.

Glockengeläut näherte sich in der Dämmerung: Pferdefreundin Kerstin Görtzig hatte „Lambo“ und „Lotti“ ein Glockenhalsband angelegt und kam mit ihnen zu Besuch auf den Weihnachtsmarkt. „Lambo“, inzwischen 18-jährig und eigentlich ein feuriger Andalusier sowie „Lotti“, ließen sich von den Kindern immer wieder geduldig streicheln.

In den zweistündlich abgehaltenen Vorträgen von Philipp Seemann erfuhren Besucher, darunter viele Eisenbahnfreunde viel zur Geschichte der Bahn und zur Arbeit des Vereins -manch Spende landete anschließend für die Unterhaltung der alten Bahntechnik und des Museums im Modell eines Güterwagens.

Mehr Information über die Spreewaldbahn:

Bestellmöglichkeit unter https://www.spreewald-foto.de/Meine-Spreewaldbuecher/

Peter Becker, 30.11.25