Kulturland Ogrosen bringt Bewegung ins Leben






Daniela Grosset, eine gebürtige Thüringerin und Nadja Raszewski, eine gebürtige Westberlinerin, sind anfangs unterschiedliche Wege, aber auf nahezu gleicher Richtung, gegangen, bis es sie über Berlin bis in die Niederlausitz, nach Ogrosen, geführt hat. Es ist der Tanz, der beider Energien vereint, ihr Handeln bestimmt und in die „TanzTangente Berlin“ mündete.
„Tanz ist mehr als Discofox oder gar Ballett, er ist eine natürliche Bewegungsform – und alles, was sich um 360 Grad drehen lässt, kann Tanz sein,“ sagt Nadja vor den über 20 Besucherinnen und Besuchern in der Radduscher „Kaiserlichen Postagentur“. Ina Fettig und Dagmar Schmidt betreuen hier das Projekt „Bürgerregion Lausitz: Menschen machen Wandel„ . Dieses Mal hatten sie die beiden Tanzpädagoginnen zur Vorstellung ihrer Kunst vor einem breiteren Publikum eingeladen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Maximilian Grafe von der Bürgerregion Lausitz. Als Überschrift für die Veranstaltung hätte auch die „Lausitz bewegt sich“ dienen können, und dies im doppelten Sinne. Den Organisatorinnen geht es darum, sich im anstehenden Strukturwandel selbst zu bewegen, ihn somit voranzubringen, die Menschen mitzunehmen und sie für ihre eigene Zukunft zu begeistern. Dazu dienen auch die von ihnen initiierten Tanzprojekte, wie „Dorf Tanz Platz“, der regelmäßig in verschiedenen Dörfern abgehalten wird, wie in Reuden oder Wüstenhain. Daniela Grosset: „Wir wollen die unterschiedlichsten Menschen zusammenbringen, wir möchten uns mit ihnen bewegen und ins Gespräch kommen. Tanz ist eine wunderbare Ablenkung, er baut Aggressionen ab und führt zwangsläufig zum Gedankenaustausch. So mancher kommt dadurch aus seiner Blase und ist auch mal bereit zuzuhören.“
Ihr Weg nach Ogrosen folgte erst einmal keinem festen Plan. Der kleinere Bruder von Nadja Raszewski erlernte die ökologische Landwirtschaft auf dem Ogrosener Gut von Lütke-Schwienhorst. Er betrieb danach Gemüseanbau auf den Flächen der ehemaligen Schweinemast, bevor ihn seine Wege wieder aus Ogrosen führten. Nadja Raszewski nutzte gemeinsam mit ihrer inzwischen langjährigen Geschäftspartnerin die Gelegenheit, die angestammte Berliner Kulturszene zu verlassen und in Ogrosen eine neue Heimstatt zu gründen, um von hier aus die Projekte zu begleiten. Daniela Grosset hat inzwischen ihren Wohnsitz nach Ogrosen verlegt.
Birgit Mitschke ist Vorsitzende des Ogrosener Heimatvereins und ist sichtlich froh über die kulturelle Bereicherung, die der Ort durch die beiden Frauen erfahren hat. „Die ‚Neuen‘, wie man im Dorf sagt, haben sich gut eingeführt, sie sind akzeptiert und man achtet ihre Arbeit. Sie sind so etwas wie Brückenbauerinnen für uns geworden. Ich freue mich, dass Daniela inzwischen auch Mitglied in unserem Verein ist.“
Die Hinwendung der beiden Künstlerinnen gehört auch der „Slow-Flower-Bewegung“ im Rahmen ihres Kulturlandprojektes. Auf dem großen Areal der ehemaligen Mastanlage züchten sie nun Blumen, aber nicht so kommerziell-industriell, wie es vielleicht zu erwarten wäre. Daniela Grosset: „Wir setzen sehr auf Natürlichkeit, auf Saisonalität; Rosen zum Weihnachtsfest wird es bei uns nicht geben! Würde der Verbraucher wissen, unter welchen Bedingungen ganzjährig Schnittblumen produziert und um die Welt gekarrt werden, würde er vielleicht freiwillig auf den Kauf solcher Blumen verzichten. Wir wollen zurück zur Normalität, und das mit allen Sinnen, wir möchten uns wohlfühlen und andere mitnehmen.“
Die nächste Veranstaltung findet am 12.05.25 um 18:00 in der kaiserlichen Postagentur statt. Zu Gast wird Rebekka Schwarzbach von der Umweltgruppe Cottbus sein.
Hintergrundinformationen zu: Bürgerregion Lausitz – Menschen machen Wandel
Die Bürgerregion Lausitz ist ein Projektverbund aus zivilgesellschaftlichen Organisationen mit Kompetenz und Erfahrung rund um Bürgerbeteiligung. Wir sind überzeugt, dass ein gutes Leben in der Lausitz durch aktive Teilhabe aller Lausitzerinnen und Lausitzer entsteht. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Menschen im Mittelpunkt des Strukturwandels stehen und die damit verbundenen Veränderungen mitgestalten können. Wir haben Anlaufstellen in der gesamten brandenburgischen Lausitz und sind bestens vernetzt in der sächsischen Lausitz. Wir sind nah dran an den Menschen, die etwas bewegen wollen – für euch vor Ort in eurer Region.
„Menschen machen Wandel“ bedeutet für uns:
- Menschen einladen, ihre Region mitzugestalten
- Engagierte mit Rat und Tat unterstützen
- Gemeinschaftliches Engagement sichtbar machen
- Unsere Stimme für Bürgerbeteiligung einsetzen
Die Zukunft der Lausitz darf nicht allein von Politik und Wirtschaft bestimmt werden. Es sind die Lausitzerinnen und Lausitzer, die Veränderungen gestalten und den Wandel mit Leben füllen.
Projektverbund
- Lausitzer Perspektiven e.V.: Geschäftsstelle und Knotenpunkt Menschen machen Kultur
- Generationen gehen gemeinsam (G3) e.V.: Knotenpunkt Elbe-Elster
- Wertewandel e.V.: Knotenpunkt Nord
- Kompetenzzentrum Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg (KiJuBB): Knotenpunkt Kinder- und Jugendbeteiligung
Unsere Angebote
- Beratung: Wir unterstützen Engagierte individuell bei ihren Anliegen und vernetzen sie mit hilfreichen Kontakten.
- Veranstaltungen: Wir organisieren Veranstaltungen zu vielfältigen Themen.
- Projektbegleitung: Wir begleiten Projekte die aus unseren Beratungen und Veranstaltungen entstehen.
- Netzwerken: Wir bauen unser Netzwerk stetig aus, um Engagierte mit den richtigen Ansprechpersonen zu verbinden.
- Gremienarbeit: Wir setzen uns in verschiedenen Gremien für mehr Bürgerbeteiligung im Strukturwandel ein, insbesondere für die Einbindung von Kindern und Jugendlichen.
s.a. https://www.kaiserliche-postagentur.de/
Peter Becker, 15.04.25